Salongästeschlafwagen Sal L 4ü-37
Wagennummern: 10 231 Bln, 10 232 Bln
Im Zuge des Auftrags zur Beschaffung des
"Dienstzuges 1937"
entstanden auch zwei sogenannte Gästeschlafwagen. Im Gegensatz zu den gleichzeitig beschafften Begleiterschlafwagen war in
diesen Fahrzeugen nur eine Schlafgelegenheit je Abteil vorhanden. Im Grundriß fanden sich insgesamt zehn dieser Abteile,
an beiden Wagenenden flankiert von jeweils einem Waschraum mit Toilette sowie den zwei Einstiegräumen. Zudem waren
zwischen letztem Schlafabteil und dem am selben Wagenende gelegenen Waschraum noch je ein Begleiter- und Ofenraum angeordnet
worden. Mit einer Raumbreite von 1424 mm bzw. 1774 mm (die Abweichungen ergeben sich aufgrund der z-förmigen
Zwischenwand) und der Einzelbelegung aller Schlafräume gelten die beiden Sal L 4ü-37 als die
komfortabelsten Schlafwagen, die seinerzeit auf Deutschlands Schienen zum Einsatz kamen.
Der Bau beider Fahrzeuge oblag den Vereinigten Westdeutschen Waggonfabriken (Westwaggon / VWW) in Köln-Deutz,
welche auch schon mit der Fertigung der Begleiterschlafwagen betraut worden waren. Der erste Wagen (10 231 Bln) wurde
von Westwaggon Anfang/Mitte September 1937 geliefert, während der 10 232 Bln vermutlich erst Ende Dezember 1937
oder Anfang Januar 1938 übergeben werden konnte.
Der Indienststellung des 10 232 Bln waren im Oktober 1937 Überlegungen vorausgegangen, den seinerzeit bereits im
Bau befindlichen Wagen mit einem in Wagenmitte platzierten Frühstücksraum ausrüsten zu lassen. Doch während
dies bei den Wagen des Bauloses 1938 noch berücksichtigt wurde (später abgeändert auf den endgültigen
Grundriß), beließ man es im Fall des 10 232 Bln letztendlich bei der ursprünglichen Lösung.
Verwendung und Umbauten bis 1945
Direkt nach Lieferung wurden beide Wagen in den anfangs als "Einheit III" bezeichneten Sonderzug Hitlers eingestellt
und daran sollte sich auch bis zum Kriegsende nichts grundlegendes mehr ändern. In der Regel wurden beide Wagen nur
für etwaig anstehende Revisionen und Umbauten aus dem Zug herausgelöst.
In Vorbereitung auf die Italienreise Hitlers kehrte der 10 232 Bln bereits im April 1938 wieder zu seinem
Herstellerwerk zurück, um dort im Schlafraum 10 eine provisorische Funkanlage eingebaut zu bekommen, die nach
Abschluß der Reise wieder zu entfernen war (was auch alsbald nach der Ankunft geschah). Im Frühjahr 1941 kam der
Wunsch auf, im Schlafraum 8 des Wagens 10 231 Bln das Schlafsofa aus- und dafür einen Schreibtisch sowie einen
Kleiderschrank einbauen zu lassen. Da als Muster für den Umbau jedoch der Wagen 10 233 Bln dienen sollte, bei
dem die ungeraden Abteile 1, 3, 5 und 7 entsprechend hergerichtet worden waren, unterbreitete das RZA Berlin den Vorschlag,
anstelle des Abteils 8 den Schlafraum 7 umrüsten zu lassen. Nach einer Bemerkung im Buch "Die Einheits-Personen- und
Gepäckwagen der Deutschen Reichsbahn, Bauarten 1932-1937" von Joachim Deppmeyer wurde der Umbau des Schlafraums 7
dann tatsächlich im Laufe des Jahres 1941 vorgenommen (die Arbeiten dürften nach dem bisherigen Kenntnisstand im Raw
Potsdam ausgeführt worden sein).
Beide Wagen befanden sich bei Kriegsende im US-amerikanischen Sektor und wurden recht bald durch die
US Army
beschlagnahmt. Nach über sechsjähriger Nutzung durch die amerikanischen Streitkräfte erfolgte schließlich
am 21.12.1951 die Rückgabe beider Wagen an die Deutsche Bundesbahn.
Weiterführende Links
Die Inneneinrichtung der Wagen
Übersichtsskizzen
Einsätze bei den Alliierten Streitkräften
Der Wagen 10 231 bei der Deutschen Bundesbahn und der DSG
Der Wagen 10 232 bei der Deutschen Bundesbahn und der DSG
Quellenangaben
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Technische Daten
Herstellerwerk |
Westwaggon (VWW), Köln-Deutz |
Baujahr |
1937 |
Beschafft auf Vertrag |
03.966 / 59.007 |
Durchschnittliches Eigengewicht |
60,4 t |
Länge über Puffer |
23.500 mm |
Länge des Wagenkastens (mit Schürzen) |
23.200 mm |
Länge des Wagenkastens (ohne Schürzen) |
22.200 mm |
Drehzapfenabstand |
16.180 mm |
Größte Breite des Wagenkastens |
2.880 mm |
Wagenhöhe über Schienenoberkante |
3.980 mm |
Fußbodenhöhe über Schienenoberkante |
1.260 mm |
Drehgestellbauart |
Görlitz III schwer 4.Federung |
Drehgestellachsstand |
3.600 mm |
Generatorbauart |
Tatzlagergenerator ZOG 180 |
Bremsbauart |
Kksbr, Hnbr |
Heizungsbauart |
Whzde, Ofen |
Beleuchtung |
Elektrisch |
Schlußsignalhalter |
Aufgesetzt |
Dachlüfter |
Doppelte Wendlerlüfter |
11 Stück |
Abteile |
Einstiegsräume |
2x |
Endaborte |
2x |
Abteile (einbettig) |
10x |
Wagenbegleiterraum |
1x |
Ofenraum |
1x |