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Stand: 06.04.2007
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Salonbadewagen Sal Bad 6ü-39

Wagennummer: 10 281 Bln
Nach 1937 war mehr und mehr absehbar, daß zukünftig eine größere Anzahl von Personen über einen längeren Zeitraum im Sonderzug Hitlers würde Platz finden müssen und die gebotenen Waschge- legenheiten somit irgendwann nicht mehr befriedigen würden. So kam man auf die Idee eines reinen Badewagens, welcher neben Badewannen und Duschen auch einen Friseur-Salon aufnehmen sollte.
Im Mai 1938 wurde schließlich das fortan als 10 281 Bln bezeichnete Fahrzeug in Auftrag gegeben. Es ist allerdings nicht ganz klar, ob die Fertigstellung des Wagens von Anfang an für April 1939 vorgesehen war. Fakt ist, daß man sich spätestens ab Anfang 1939 darum bemühte, sowohl den Aussichtswagen als auch den Badewagen rechtzeitig zu Hitlers 50. Geburtstag dem Regime des Dritten Reichs übergeben zu können. Offenbar wurde damit versucht, die DRB in möglichst gutem Licht zu präsentieren. Der 10 281 Bln wurde dann tatsächlich zusammen mit dem Aussichtswagens 10 282 Bln rechtzeitig vor den Feierlichkeiten abgeliefert und als 'Geschenk' an Hitler übergeben, wobei die (auch damals übliche) Verwendung des Begriffes Geschenk eigentlich etwas irreführend ist, da die Deutsche Reichsbahn natürlich auch nach dieser Aktion Eigentümer beider Fahrzeuge blieb (und damit auch die Betriebskosten zu tragen hatte).
Aufgrund des recht hohen Eigengewichts von 78,2 t (inkl. Wasservorrat) kamen erstmals dreiachsige Görlitzer Drehgestelle zum Einsatz, die außerdem dazu führten, daß trotz der ungleichmäßigen Gewichtsverteilung (cirka 4 t Mehrlast am Maschinen- raumende) ein ausgezeichneter Wagenlauf erreicht werden konnte, was angesichts des vorgesehenen Einsatzzwecks nicht ganz unwichtig war.
Die Inneneinrichtung fiel entsprechend der späteren Nutzung einerseits funktional und andererseits dennoch recht gediegen aus. Als Beispiel für die letztgenannte Kategorie sei nur genannt, daß sämtliche Badewannen wie schon in den Salonwagen Einfassungen aus Marmor erhielten. Die genaue Raumaufteilung geht aus der Skizze sowie der unten stehenden Tabelle hervor. Recht interessant ist in diesem Zusammenhang übrigens die Tatsache, daß im Entwurf für den zweiten (nie fertiggestellten) Badewagen keine Abteile mit Sitzbadewannen mehr vorgesehen waren und dafür dann mehr Duschräume untergebracht werden sollten.
Konstruktion und Bau dieses Wagens oblagen der Waggonfabrik Gebrüder Credé aus Kassel-Niederzwehren, die ihn im April 1939 auslieferte.

Verwendung und Umbauten bis 1945
Anders als dem Aussichtswagen sollte dem 10 281 Bln ein reger Einsatz im Sonderzug Hitlers beschieden sein, zu dessen Wagenpark er im Grunde seit seiner Übergabe zählte. Spätestens mit Ausbruch des Krieges blieb der Badewagen beständig im Sonderzug, wobei er sich bei den Fahrgästen dem Vernehmen nach großer Beliebtheit erfreute.
Eine Veränderung dieser Situation zeichnete sich im Herbst 1942 ab, da sich der im Zug mitreisende Personenkreis vergrößert hatte. Aus diesem Grund ersuchte man um die Einstellung eines weiteren Begleiterschlafwagens, was jedoch nur möglich war, wenn gleichzeitig ein anderer Wagen ausgesetzt werden würde (der Zug war mit 15 Wagen bereits an seiner Kapazitätsgrenze). Dazu existiert eine Notiz vom 21.9.1942, die besagt, daß für den neu hinzu- kommenden 10 221 Bln vorläufig der Maschinenpackwagen 105 063 Bln in den Vorzug abzugeben wäre. Dies war jedoch nur als Übergangsmaßnahme gedacht und man beabsichtigte, später den 10 281 Bln ständig in den Vorzug übergehen zu lassen (der 105 063 Bln sollte dann wieder in den Hauptzug abwandern). Ob und wann ggf. genau der Tausch erfolgt ist, ist nicht bekannt.
Mit recht großer Wahrscheinlichkeit blieb der Wagen auch weiterhin, unterbrochen nur von Raw-Aufenthalten, in einem der beiden Züge. Allerdings findet er sich bei Kriegsende nicht im Zugverband von "Brandenburg" bzw. dessen Vorzug (jedenfalls nicht unter seiner ursprünglichen Nummer), so daß der damalige Aufenthaltsort des 10 281 Bln nach derzeitigem Wissensstand nicht bekannt ist. Nach der Beschlagnahme durch die US Army war der 10 281 dann vermutlich bis ins Jahr 1951 für die US-Besatzungsmacht unterwegs, nach anderen Quellen taucht der Wagen allerdings in den späten vierziger Jahren noch als Zahnarztwagen 700 460 Esn auf, was aber eher unwahrscheinlich ist, wenn es auch nicht ganz abwegig erscheint. Abschließend läßt sich festhalten, daß - der genannte Einsatz bei der US Army vorausgesetzt - die Rückgabe an die Deutsche Bundesbahn spätestens im Jahr 1951 erfolgte.

Weiterführende Links
 Übersichtsskizzen
 Einsätze bei den Alliierten Streitkräften
 Der Wagen 10 281 bei der Deutschen Bundesbahn
 Zur Übersicht der heute noch vorhandenen Neubausalonwagen
 Quellenangaben
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Technische Daten
Herstellerwerk Gebrüder Credé, Kassel-Niederzw.
Baujahr 1939
Beschafft auf Vertrag 03.966 / 59.018
Entwicklungskostenvertrag ("Entwicklungsfahrzeug") 03.966 / 59.025
Eigengewicht 78,2 t
Länge über Puffer 23.500 mm
Länge des Wagenkastens (mit Schürzen) 23.200 mm
Länge des Wagenkastens (ohne Schürzen) 22.200 mm
Drehzapfenabstand 16.180 mm
Größte Breite des Wagenkastens 2.880 mm
Wagenhöhe über Schienenoberkante 3.980 mm
Fußbodenhöhe über Schienenoberkante 1.260 mm
Drehgestellbauart Sonderbauart Görlitz, 3-achsig
Drehgestellachsstand 3.600 mm
Generatorbauart Tatzlagergenerator ZOG 181
Bremsbauart Kksbr, Hnbr
Heizungsbauart Whzde
Beleuchtung Elektrisch
Schlußsignalhalter In Dachnischen versetzt
Dachlüfter Kuckuckslüfter 7 Stück
Abteile Einstiegsräume 2x
Maschinenraum (Wasseraufbereitung) 1x
Wagenbegleiterraum 1x
Baderäume mit großer Badewanne 2x
Baderäume mit Sitzbadewanne 3x
Friseursalon 1x
Baderäume mit Duschen 3x
Raum für Wasservorräte 1x
Endabort 1x
10281 Bln, SalBad6ü-39, SalBad 6ü-39, SalonBad6ü-39, SalonBad 6ü-39, Berlin, Salonwagen
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